6. Tag – 21.06.2006 Pfunds – Bozen (Südtirol) - 147 km Gesamt: 890 km

Etwa 7.30 Uhr bekamen wir in unserer Pension ein recht ordentliches Frühstück. Dabei kamen wir mit zwei Bayern ins Gespräch, die uns schon am Vortag vom Balkon begrüßt hatten. Die waren ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs und wollten von Ingolstadt bzw. Neuburg a. d. Donau) nach Venedig. Sie hatten bisher so ziemlich die gleiche Strecke gewählt wie wir. Allerdings brach bei einem mitten im Gelände eine Gepäckträgerstrebe was ihnen einen großen Zeitverlust bescherte.

Gegen 8.20 Uhr sind wir bei leicht bewölktem Himmel gestartet und überquerten gleich hinter Pfunds den Inn über die Kajetansbrücke.

Danach überschritten wir die österreichische Grenze um für ein paar Kilometer auf Schweizer Gebiet zu fahren. Nach dem österreichischen Zoll war die Straße halbseitig wegen Bauarbeiten gesperrt. Aufgrund der Baustellenampel war immer wenig Verkehr auf der Straße. Es ging zuerst mäßig bergauf und dann bis St. Martina (Schweiz) bergab.

 

Kurz hinter der Zollstelle ging es links über eine Brücke. Danach begann gleich die Passauffahrt zur Norberthöhe (1,412 m)

Die Auffahrt war auch mit Gepäck noch gut in den Gängen 1-3 befahrbar. Ober machten wir eine Verschnaufpause. Kurz darauf kamen auch „unsere“ zwei Bayern und zogen "leichtfüßig" ohne Pause vorbei.

 

Nachdem wir auf der anderen Seite wieder hinunter gefahren sind, frequentierten wir in Nauders wieder einen Supermarkt. Vor dem Supermarkt trafen wir drei Rennradler. Dabei stellte sich heraus, dass ein junges Mädel aus der Gruppe aus Ehrenfriedersdorf stammt und jetzt in Bayern wohnt. So haben wir noch ein paar Minuten geplaudert und sind dann bei kaltem und straffem Gegenwind auf den Reschenpass (1.513 m).

 

Am Reschensee haben wir ein paar Fotos vor dem ehemaligem Kirchturm von Graun geschossen. Weiter ging es auf dem Radweg, gegen den Wind, um den Reschensee. Dabei haben wir ein paar Hite-Surfer beobachtet und festgestellt, dass es ein recht  komischer Sport ist. Dann fuhren wir auf der Straße bis hinter den Haider-See.

 

Von dort ab ging es eine spektakuläre asphaltierte Abfahrt steil hinunter. Ich würde das Gefälle auf ca. 20 % schätzen. Ab Burgeis war der Weg nicht ausgeschildert. Ein freundlicher Bauer mit seinem Traktor zeigte uns jedoch den Weg. Wie wir wenig später mitbekamen, war der Weg deshalb nicht ausgeschildert, weil er noch nicht ganz fertig war. Das heißt, der Asphalt war frisch und spiegelglatt aufgezogen, bloß hier und da wurden noch Holzgeländer aufgestellt. Der Weg roch sozusagen noch ganz neu

 

Die folgenden 20 Kilometer hatten wir einen ordentlichen Schnitt, wenn es auch nicht mehr so steil wie weiter oben war. Bei Prad am Stilfserjoch wurde es dann langsam flacher.

 

Mittlerweile war eine ganz schöne Hitze und der heiße Wind blies einem ordentlich ins Gesicht. In Laas machten wir Mittag und verdrückten jeweils eine Teller Makkaroni. Bis Anfang Meran ging es weiter bergab. Kurz zuvor war der Radweg alle und wir mussten wieder auf die Straße.

Meran mussten wir leider ebenfalls auf der Straße noch dazu im dicksten Berufsverkehr durchqueren. An einer Ausgangsstraße in Richtung Sinich gönnten wir uns noch ein schnelles Bierchen. Danach war die weitere Wegführung ein bisschen unklar, so dass wir erst mal suchen mussten.

 

Dabei trafen wir auch „unsere“ zwei Bayern vom Vortag wieder. Die hatten sich auch verfahren und von jetzt ab fuhren wir zu viert weiter durch endlose Apfelplantagen.

Da wir nun auch zeigen wollten was in uns steckte, fuhren wir bis Bozen ein „Mordstempo“ welches nach 120 Kilometern schon ordentlich in die Beine ging. Die Bayern hatten schnell erkannt, dass Frank für die Orientierung und ich für das Tempo (Lokomotive) verantwortlich waren. So fuhren sie bis zum Schluss der Tagesetappe kurz vor Bozen in unserem Windschatten. Ursprünglich wollten wir noch ca. 15 Kilometer weiter bis Kaltern kommen, das wäre uns aber zu spät geworden. Außerdem merkten wir schnell, dass es zu viert wesentlich schwieriger ist ein Quartier zu bekommen. Nach einigem hin und her konnten wir schließlich bei einer freundlichen älteren Dame (Frau Stampfer) absteigen. In unserem  Doppelzimmer (unter dem Dach) war eine brütende Hitze, das einzige Dachfenster viel zu klein.

 

Zum Abendessen gingen wir in einen naheliegenden Biergarten. Bei Bier und einem sehr guten Grillteller hatten wir mit unseren beiden Mitfahrern Martin und Christian noch viel Spaß. Unter Radfahrern gibt es ja schließlich immer genug zu erzählen. So beschlossen wir am nächsten Tag zunächst gemeinsam bis Trento zu fahren. Die beiden Bayern haben entschieden nicht bis Venedig zu fahren, weil Martins Knie Probleme machte. Jedenfalls haben die beiden auch schon paar ganz ordentliche Mehrtagestouren gemacht. Als wir gegen 23.00 Uhr den Biergarten verließen, bekamen wir vom Wirt noch ein Eis spendiert.

zurück                                                                                                               Anfang                                                                                                 weiter