14. Etappe
Banja (BG) – Gorna Krepost (BG)

© Falk Jenkner
2012
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15. Tag - 06.07.2012 - Sonderbare Wege 152 km / Gesamtkilometer: 2.154

Banja(BG) – Gorna Krepost (BG)
 
 

Wir sind wieder sehr zeitig gestartet, ab halb sieben wurde kräftig in die Pedale getreten. Mit wenig Kraft wäre auch gar nicht gegangen, da die Straße von Banja nach Suhozem nicht so ganz dem Normalbild einer Straße aus deutscher Sicht entsprach.

Der Asphalt war erst lückenhaft, dann hörte er ganz auf. Der Rest von Weg wurde immer sandiger und teilweise tief ausgewaschen. Ein normaler PKW hat dort keine Chance mehr. Da diese Misere auch noch ca. 15km anhielt, gab es den nunmehr hart erarbeiteten Morgenkaffee erst gegen acht, in Strelci.

Vorher gab es noch eine Schrecksekunde, an der Tankstelle am Ortseingang sprangen gleich drei Hunde auf und rannten kläffend auf uns zu. Ein kurzer Sprint hat uns vor Schaden und die Biester vor unserem Pfefferspray verschont.

 







Der Weg wurde immer sandiger und schlechter. Das ging dann ca. 10 km so. Zum Glück war es noch nicht so warm.




 

Im Städtchen Brezovo wollten wir zum Frühstück etwas Backwerk kaufen. Just vor einem Laden sahen wir einen bepackten Fernradler. Wie sich im Gespräch ergab, war er ein aus Argentinien stammender und in Spanien lebender Student der bildenden Kunst und auf dem Weg zu einem Treffen mit Freunden in Bulgarien. Er hat sich in Sofia nach der Ankunft mit dem Flugzeug kurzerhand ein gebrauchtes Rad gekauft, war die billigere Alternative zu Miete oder Fahrradmitnahme im Flieger.

Weiter ging es dann auf durchaus guten Straßen bei Windstille und etwas angenehmeren Temperaturen als gestern, unser Kilometerzähler hatte ordentlich was zu tun.

 
 












 
 

Bei Parvomaj erreichten wir die Marica, dem nach der Donau zweitgrößten Fluß des Landes. Die Gegend ist bäuerlich geprägt. Mit Esels- und Pferdekarren wurden gerade riesige Fuder Stroh eingebracht.

 
 



 

Von Varbica nach Suzam erwartete uns die nächste Überraschung, was in einer Landeskarte im Maßstab 1:400.000 so alles als Straße reingemalt wird entpuppte sich als Graswegegeflecht ohne jegliche Ausschilderung.

 In Openstreetmap ist das übrigens auch als Landstraße drin, muß ich wohl mal als Feldweg der vorletzten Kategorie umklassifizieren. Da in diesen Hügeln auch noch ein ganzes Gewirr ähnlicher Wege existiert, wären wir ohne GPS völlig aufgeschmissen gewesen.











Westernlandschaft und auch genau so heiß und staubtrocken












Nur Dank GPS und Handy konnte die Orientierung halbwegs behalten werden. Die volle Mittagsglut hat uns mächtig zu schaffengemacht. Hinzu kam noch eine gewisse Angst überhaupt nicht zu wissen wie weit es noch bis zur nächsten festen Straße bzw. Ortschaft war. Die Trinkflaschen waren nämlich leer und der Durst riesengroß. Außer einem Schafhirten, der unter einem Baum seine Mittagsruhe hielt war weit und breit keine Menschenseele zu sehen.

In Mineralni Bani erholten wir uns erstmal anderthalb Stunden von der Schufterei bei Bier, Schopska-Salat, Kebabche (quasi Bratwurst) und einem Eis zum Abschluss.

Der nächste Abschnitt war durch dauernde Anstiege und Abfahrten gekennzeichnet. Ich weiß nicht, ob das schon Vorberge der Rhodopen sind. Weiter östlich ändert sich das Bild noch einmal, es wird felsiger und Wasser hat tiefe Gräben in die sonst staubtrockene Landschaft gegraben. Gekrönt wird das Ganze von bewaldeten Bergkuppen. 







 

In Chernoochene wurde uns gesagt, in Stremci wäre ein Hotel. Dort wussten dann aber alle, das es keins gibt. In Gorna Krepost wären aber wahrscheinlich Übernachtungsmöglichkeiten. Zumindest fanden wir eine Art Baumarkt mit angeschlossenem Kiosk. Die Gelegenheit nutzten wir gleich um uns noch ein Bierchen zu gönnen. Ein schon ziemlich angetrunkner Einheimischer sorgte für ausgiebige Unterhaltung. Er sprach ein bisschen Deutsch weil er 7 Jahre in Berlin auf Baustellen gearbeitet habe. Es wäre aber alles "schwarz" gewesen. Alles konnte man dem gesprächigem Zeitgenossen sicherlich nicht glauben. Aber auch er bestand darauf uns ein Bier auszugeben und wir kamen nicht umhin uns mit ebensolchem Getränk zu revanchieren.  

 


















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Wir fuhren also noch die 15 km bis Gorna Krepost. Als sich dann die Übernachtung dort auch als Fehlinformation herausstellte, haben wir kurzerhand unsere Zelte oberhalb einer Quelle auf eine schöne Wiese gestellt. Die einzige Zuschauer sind zwei Esel, die weiter unten grasen und (hoffentlich) gut angepflockt sind. Im übrigen befindet sich auf der Kuppe über uns die alte thrakische Festung und jetzige Ausgrabungsstätte Perperikon. So blicken quasi 2000 Jahre Geschichte auf uns herab.

An diesem Tag erschien auch der Bericht über unsere Tour in der Freien Presse

Geschrieben von Frank

 



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